Sieger und Verlierer jubeln

VON DIETMAR BEBBER UND THOMAS TOMINSKI, 06.06.11, 18:25h, aktualisiert 06.06.11, 18:41h

WITTENBERG/MZ. Beim Fußball-Kreismeister Glückauf Möhlau ging beim Saisonfinale in der Kreisoberliga die Post ab. Die Gastgeber schwenkten den Siegerpokal, Gegner Grün-Weiß Linda, der 1:4 unter die Räder kam, stimmte seinen eigenen Song an. Bevor es aber nach 90 Minuten für die Spieler und das Trainerteam um Raik Klinowsky die obligatorische Goldmedaille gab, entwickelt sich auf dem Platz eine spontane Party. So erfuhren die Lindaer, dass es für sie trotz Niederlage zum Verbleib in der Liga - Tornau spielte in Elster nur 3:3 - gereicht hat. Dann ergriff ein sichtlich bewegter Ortsbürgermeister Günter Lönnig (Wählergemeinschaft) das Wort. Es erfülle ihn mit Stolz, dass nach den Keglerinnen nun auch die Fußballer mit dem Aufstieg in die Landesklasse den Namen Möhlau auf Landesebene präsentieren. Und mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Vielleicht können wir in zwei Jahren wieder aufsteigen." Der aufbrandende Jubel wurde dann noch einmal um einige Dezibel gesteigert, als Mannschaftskapitän Oskar Burmeister endlich den Pokal in den Händen hielt und mit Mannschaft und Fans feierte. Teambetreuer Frank Kunath wagte schon mal einen vorsichtigen Ausblick auf die kommende Saison. Man werde sehen, wie sich alles entwickelt. "Für viele Spieler wird der Aufstieg ein einmaliger Höhepunkt in ihrem Fußballerleben sein."

Natürlich stehe das Streben nach dem Klassenerhalt im Vordergrund, alles andere wäre auch unrealistisch. Vor allem freue man sich bei der Glückauf-Truppe auf die regionalen Derbys gegen Zschornewitz, Gröbern oder auch Gräfenhainichen. Ein Prestige-Duell mit den Tornauern wird es dagegen aber nicht geben. Dabei haben die Heidekicker alles versucht. Doch am Ende standen der VfL 96 mit leeren Händen da. Für Präsident Lutz Guthe ist der Abstieg in die Kreisliga kein Beinbruch. "Wir greifen nach der Sommerpause wieder an", sagt er und meint damit den Wiederaufstieg. Der VfL-Chef hat in der Rückrunde genug "positive Tendenzen" gesehen.

Die Mannschaft, zu Beginn des Jahres Besitzer der roten Laterne, sei nach dem Umbruch zusammen gewachsen und habe kurz vor der Sensation Klassenerhalt gestanden. Im Endeffekt fehlten dem Team 22 Minuten. Am 30. Spieltag lagen die 96er bei Elster II 3:2 in Führung, dann machte Marcus Finke mit dem Ausgleichstreffer alle Träume zunichte. Guthe möchte den Abstieg "nicht an diesem einen Spiel festmachen". "Die zum Ligaverbleib nötigen Punkte haben wir vorher verschenkt", erklärt er und blickt optimistisch in die Zukunft. Es sei zwar beim VfL noch nicht alles in Sack und Tüten, doch nach dem Stand der Dinge bleibt die Mannschaft zusammen und wird auch in der kommenden Serie von Dirk Wendel trainiert. "Kämpfen können die Jungs", betont der Chef der 96er, "wenn die Saison ein, zwei Spieltage länger gedauert hätte, wären wir nicht abgestiegen. Davon bin ich überzeugt."